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Bad Rappenau

Pfingstrosen. Paeonie

Lat. Paoenia
Pfingstrosen zählen entwicklungsgeschichtlich zu den ältesten Blütenpflanzen der Erde. Allerdings beschränkt sich ihr Vorkommen auf die Nordhalbkugel. Grundsätzlich werden zwei Arten von Pfingstrosen unterschieden:

Paeonia rockii
©Uleli, Wikipedia

1 - Strauchpfingstrosen

Sie entwickeln sich zu Sträuchern, weil ihre oberirdischen Triebe verholzen. Beheimatet ist die Strauchpfingstrose in China, wo sie seit ca. 2000 Jahren kultiviert wird. Ein erstes Buch über Pfingstrosen entstand bereits um 1034 nach Christi Geburt. Strauchpfingstrosen heißen in China „Mu Dan“ und gelten als die verehrungswürdigsten aller Blumen. Für die Chinesen symbolisieren sie Reichtum, Glück, Ehre und Jungfräulichkeit. Bei der überwiegenden Zahl der im Schlosspark vorhanden Paeonien handelt es sich um chinesische Strauchpfingstrosen, beispielsweise bei der Anpflanzung rund um den Pavillon.

Nach Japan kamen die Strauchpfingstrosen im 8. Jahrhundert n. Chr. und wurden „Botan“ genannt. Erst im 17. Jahrhundert entwickelte sich dem japanischen Geschmack entsprechend eine eigene Zuchtrichtung: große, einfache oder halbgefüllte Blüten in leuchtenden Farben, die aufrecht über dem Strauch schweben. Leider sind die japanischen Sorten gegen Spätfröste im Frühjahr sehr empfindlich und anfällig für Pilzkrankheiten. Deshalb wurde im Schlosspark auf die Pflanzung von „Japanern“ weitgehend verzichtet.

Nach Europa kamen die Paeonien im 18. Jahrhundert: 1787 entstanden erste Importe aus China nach England. Innerhalb weniger Jahrzehnte verbreiteten sich die Pfingstrosen weit in Europa, zunächst nur in Gärten der Reichen und Adeligen. Vor allem in Frankreich wurde die Züchtung vorangetrieben. Ein Durchbruch gelang den französischen Züchtern in Sachen gelbe Blüten um 1908 durch Einkreuzung einer chinesischen gelben Wildart.

In Amerika ging die Züchtung ungestört von den Weltkriegen weiter. Das Ziel waren in erster Linie gelbe, leuchtend orange oder rote Blütenfarben.

Paeonia mascula
©Ziegler175, Wikipedia

2- Staudenpfingstrosen

Ihre oberirdischen Teile sterben den Winter über ab und erscheinen in jedem Frühjahr von neuem. Ihre Heimat liegt in Europa, Asien und Nordafrika.

In Mitteleuropa haben wegen der Eiszeiten nur Paeonia officinalis und Paeonia mascula im Alpenraum überlebt, die dort zwischenzeitlich extrem selten geworden und z. T. streng geschützt sind.

Die neueste Züchtung in Amerika befasst sich mit der Kreuzung von Strauch- mit Staudenpfingstrosen (Intersektionelle). Sie haben im Sommer den Charakter von Strauchpfingstrosen, jedoch erfrieren die oberirdischen Teile im Winter, weshalb sie wie eine Staude zu behandeln sind.

Die Intersektionellen blühen als allerletzte in der Saison. Manche haben mehrere Blüten pro Stiel und daher eine Blühdauer von bis zu drei Wochen. Sie sind sehr gesund und robust, was sie besonders interessant und wertvoll macht.

(Texte: Zusammenfassung einer Abhandlung über Pfingstrosen von Irmtraud Rieck, Babstadt)